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AutorenbildVeronika

Honigbiene ist nicht gleich Wildbiene!

Aktualisiert: 13. Dez. 2024

Unterschiede zwischen Honigbienen und Wildbienen – Zwei faszinierende Bestäuber im Vergleich

Bienen sind unverzichtbare Bestäuber und spielen eine entscheidende Rolle in der Natur. In der öffentlichen Wahrnehmung sind vor allem Honigbienen bekannt, doch auch Wildbienen leisten einen enormen Beitrag zur Bestäubung. Trotz ihrer ähnlichen Aufgabe gibt es wesentliche Unterschiede zwischen diesen beiden Bienenarten. Ein tieferer Blick auf ihre Eigenschaften und Lebensweisen zeigt, wie vielfältig die Welt der Bienen ist.

1. Artenvielfalt und Lebensweise

Der offensichtlichste Unterschied zwischen Honigbienen und Wildbienen ist die Anzahl der Arten. Es gibt weltweit rund 20.000 Arten von Wildbienen, während Honigbienen (Apis mellifera) nur eine einzige Art bilden. Wildbienen kommen in vielen Formen und Größen vor – von kleinen Schmalbienen bis hin zu großen Holzbienen. In Österreich sind etwa 700 Wildbienenarten heimisch. Diese Wildbienen leben meist solitär oder in kleinen Kolonien, während Honigbienen in großen, organisierten Völkern leben, die eine klare Hierarchie aufweisen.

2. Kolonien und soziale Struktur

Honigbienen leben in großen, hochentwickelten Kolonien, die aus einer Königin, Arbeiterinnen und Drohnen bestehen. Diese Bienen haben eine ausgeprägte soziale Struktur: Die Königin ist für die Fortpflanzung verantwortlich, die Arbeiterbienen sammeln Nektar und Pollen sowie kümmern sich um die Brutpflege und das Wabenbauen. Drohnen haben nur die Aufgabe, die Königin zu begatten. In diesen Kolonien arbeiten alle Bienen zusammen, was den Honigbienen eine hohe Effizienz in der Bestäubung und Nahrungssuche ermöglicht.

Im Gegensatz dazu leben Wildbienen in der Regel solitär. Einige Arten, wie die sogenannte "Mauerbiene", können in kleinen Gruppen leben, aber sie bilden keine großen, kooperativen Kolonien wie die Honigbienen. Jede Wildbiene ist für sich selbst verantwortlich – sie baut ihr Nest, sammelt Nektar und Pollen und kümmert sich um ihren Nachwuchs.

3. Nahrung und Bestäubung

Beide Bienenarten tragen zur Bestäubung bei, doch ihre Methoden und die Pflanzen, die sie bevorzugen, können variieren. Honigbienen fliegen in der Regel große Entfernungen, um Nektar und Pollen zu sammeln. Sie sind sehr anpassungsfähig und können eine breite Palette von Pflanzenarten bestäuben. Da sie in Kolonien leben, können sie effektiv größere Flächen abdecken und arbeiten häufig in landwirtschaftlichen Gebieten.

Wildbienen hingegen sind oft auf spezielle Pflanzenarten angewiesen. Viele Wildbienenarten sind auf bestimmte Blumen oder Pflanzengruppen spezialisiert, was sie zu sehr effektiven Bestäubern bestimmter Pflanzen macht. Da Wildbienen meist alleine fliegen, bestäuben sie Pflanzen in ihrem direkten Umfeld und sind daher besonders wichtig für die Bestäubung von Wildpflanzen und in Gärten.

4. Nistmöglichkeiten

Ein weiterer wichtiger Unterschied liegt in den Nistgewohnheiten. Honigbienen bauen ihre Waben in hohlen Bäumen oder in speziell dafür angelegten Bienenstöcken, die von Imkern betreut werden. Die Königin legt ihre Eier in die Waben, wo die Larven heranwachsen, bis sie die Bienenkolonie verstärken.

Wildbienen hingegen haben ganz unterschiedliche Nistgewohnheiten. Einige bauen ihre Nester in Holz, andere in hohlen Pflanzenstängeln oder in der Erde. Diese Nester sind oft sehr individuell und benötigen bestimmte Umgebungen, um erfolgreich zu sein. Wildbienen legen ihre Eier in den Nistkammern ab und versorgen sie mit Pollen und Nektar, der als Nahrung für die Larven dient.

5. Gefährdung und Schutz

Honigbienen sind in vielen Teilen der Welt durch den Menschen kultiviert und werden professionell gehalten. Dennoch sind sie nicht vor Gefahren wie Pestiziden, Krankheiten oder Monokulturen in der Landwirtschaft geschützt, was ihre Bestäubungsleistung beeinträchtigen kann. Wildbienen sind jedoch noch stärker gefährdet. Durch den Verlust von Lebensräumen, die Zerstörung von Wiesen, den Einsatz von Pestiziden und den Klimawandel sinkt ihre Zahl stetig. Viele Wildbienenarten sind inzwischen bedroht und benötigen dringend Schutz.

Fazit

Obwohl Honigbienen und Wildbienen ähnliche Aufgaben in der Bestäubung übernehmen, unterscheiden sie sich in vielen Aspekten, von ihrer Lebensweise und Nahrungsbeschaffung bis hin zu ihrer Fortpflanzung und ihren Nistgewohnheiten. Beide Bienenarten sind für die Natur unverzichtbar, aber Wildbienen sind besonders wichtig für die Bestäubung von Wildpflanzen und speziellen Gartenpflanzen. Um diese faszinierenden Insekten zu schützen, ist es wichtig, sowohl Honigbienen als auch Wildbienen zu unterstützen – durch den Schutz ihrer Lebensräume, den Verzicht auf Pestizide und das Anpflanzen von blühenden Pflanzen, die ihnen Nahrung und Nistmöglichkeiten bieten.

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